Analyse eines Berichts des ORF Onlin-Journals zum israelischen
Angriff es Libanon


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Der Artikel des ORF


Kommentar der „Chronologie“, Tag für Tag

Zahlreiche Opfer auf beiden Seiten

Die Chronologie des Konflikts.



Todesopfer bis zum 19.7.2006

Israel:              25, gut die Hälfte Soldaten

Palästina:             ?
Libanon:        292, überwiegend Zivilpersonen

In nur einer Woche eskalierte der Konflikt im Nahen Osten dramatisch:


Der ORF präsentiert hier eine Chronologie des Konflikts zwischen Israel und dem Libanon. Der ORF berichtet betont neutral, hat man den Eindruck.

Dieser Eindruck täuscht aber. Wenn von „Zahlreichen Opfern auf beiden Seiten“ die Rede ist, wird schon die israelische Seite durch eben die Neutralität der Berichterstattung bevorzugt, denn „zahlreich auf beiden Seiten“ läßt nicht ohne weiteres erwarten, dass auf der einen Seite, der libanesischen, gut zehn mal mehr Opfer sind als auf der anderen, dass Israel im wesentlichen libanesische Zivilisten tötet, während die Hisbollah vor allem israelische Soldaten tötet.

12. Juli: Die pro-iranische Schiiten-Miliz Hisbollah entführt an der Grenze zum Libanon zwei israelische Soldaten und tötet acht weitere. Israel spricht von einem "Kriegsakt", für den es die libanesische Regierung, in der die Hisbollah vertreten ist, verantwortlich macht.

Nach dem am 28. Juni begonnenen Großangriff ("Operation Sommerregen") im Gazastreifen kämpft die israelische Armee damit an zwei Fronten.


Die Hisbollah ist eine politische Partei des Libanon mit militärischem Arm. Die Tatsache, dass sie schiitisch ist, hat mit ihrer Tätigkeit unimittelbar so wenig zu tun wie die Tatsäche, dass die israelische Armee jüdisch ist. Ob die Hisbollah über die religiöse Verbindung hinaus tatsächlich pro-iranisch ist, bzw. inwieweit diese Verbindung sie beeinflußt, ist in diesem Artikel nicht nachvollziehbar. Es ist auch irrelevant.

Offen ist ebenfalls, ob die Hisbollah die israelischen Soldaten auf israelischem oder libanesischem Grund gefangen genommen hat, wie manche Quellen behaupten.

Jedenfalls ist Tatsache, dass die Gefangennahme von Soldaten durch eine Miliz völkerrechtlich ein „Kriegsakt“ ist und von Israel auch ganz richtig so definiert wird, die Antwort also dem internationalen Kriegsrecht zu entsprechen hätte. Darin ist die Bombardierung und der Beschuss ziviler Einreichtungen dezidiert ausgeschlossen.

13. Juli: Beginn der Offensive "Angemessener Preis". Die israelische Luftwaffe bombardiert den internationalen Flughafen von Beirut und einen Vorort der libanesischen Hauptstadt, der als Hochburg der Hisbollah gilt.

Gleichzeitig verhängt Israel eine Seeblockade gegen das Nachbarland. Bei Hisbollah- Raketenangriffen auf Nordisrael kommen drei Menschen ums Leben. Auch die drittgrößte israelische Stadt Haifa gerät erstmals unter Beschuss.


Laut Kriegsrecht dürfen Soldaten, die keine Waffen tragen nicht angegriffen werden und „ungesetzliche Kombattanten“ (unlawful combatants) sind Zivilisten gleichzusetzen und genießen den gleichen Schutz. Eine „Hochburg“ von Menschen zu bombardieren, die nicht unmittelbar an Kampfhandlungen teilnehmen, ist ein Kriegsverbrechen.

Die Hisbollah hat die Verantwortung für die ersten Raketen, die auf Haifa gefallen sind, von sich gewiesen. Es ist also unklar, wer dafür verantwortlich zeichnet und es hat bis auf den Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung zu gelten, auch gegen mutmaßliche Terroristen, die laut internationalem Recht nur von einem ordentlichen Gericht veruteilt werden können.

Opfer in Libanon (hier nicht erwähnt): ca. 60 v.a. zivile Todesopfer

Opfer in Israel (hier erwähnt): 3 Menschen – sind dies Soldaten oder Zivilisten. Es sind Soldaten, wie man in anderen, weniger „neutralen“ Quellen lesen kann.

Zerstörung in Libanon: Flughafen, Wohnsiedlungen

Zerstörung in Israel: wird nicht erwähnt – denn sie ist unbedeutend, was für den ORF nicht erwähnenswert ist.

Lebensnotwendige zivile Einrichtungen, wie Flughäfen, Straßen, E-Werke sowie Wohnhäuser zu bombardieren, ist ein Kriegsverbrechen, eine unerlaubte Kollektivstrafe und kein "angemessener Preis".

14. Juli: Israelische Kampfjets bombardieren das Hauptquartier der Hisbollah und das Haus ihres Führers, Scheich Hassan Nasrallah. Dieser droht Israel mit einem "offenen Krieg". Schiiten-Milizionäre feuern weiter Hunderte Katjuscha-Raketen auf den Norden Israels.

Der iranische Präsident Mahmut Ahmadinedschad warnt Israel vor einem Angriff auf Syrien. Ein solcher hätte unabsehbaren Folgen. Ein israelisches Kriegsschiff wird von einem von der Hisbollah abgefeuerten Marschflugkörper aus iranischer Produktion getroffen, vier Tote.


Die Betonung, dass Israel die Einrichtungen der Hisbollah bombardiert, lassen diese Angriffe akzeptabel erscheinen, weil die Hisbollah bei uns als Terrororganisation bekannt ist. Dass dies nicht der Realität entspricht, ist mindestens der Tatsache zu entnehmen, dass der Libanon als friedlicher Staat anerkannt ist (nicht einmal George Bush zählte ihn zu seiner „Achse des Bösen“), die Hisbollah aber mit 2 Ministern in seiner Regierung vertreten ist.

Der ORF wahrt minutiös das Gleichgewicht: Israel bombardiert – Schiiten feuern. Ja man hat fast den Eindruck, Israel bombaridert gezielt einen Terroristen und sein Haus mit weinigen gezielten Schlägen während die Hisbollah das Land mit "Hunderten Raketen"überzieht .

Dieser vom ORF erweckte Eindruck ist aber falsch: die israelische Luftwaffe hat Wohnhäuser bombardiert, auf fliehende, unbewaffnete Menschen in Autos geschossen, Flugzeuge haben Rettungswagen unter Beschuss genommen. Hingegen hat die Hisbollah sehr gezielt auf israelische militärische Einrichtungen gefeuert.

Tote werden nur auf israelischer Seite erwähnt. Dass die 4 Toten Soldaten oder Matrosen sind, also im Zuge der Kampfhandlungen umgekommen sind, muß man selbst aus dem Zusammenhang schließen. Die vielen getöteten libanesischen Zivilisten werden verschwiegen.

Krieg ist prinzipiell abzulehnen. Wägt man aber die Taten der beiden Seiten ab, so ist klar, dass die reguläre israelische Armee eine Reihe von Menschenrechts- und Kriegsverbrechen begeht und Staatsterror verübt, während die "terroristische" Widerstandsbewegung des Libanon sich streng an das Kriegsrecht hält, die Festnahme der ersten Soldaten übrigens eingeschlossen.  Dies ist aber dem Artikel des ORF nicht zu entnehmen. Es wird klar der gegenteilige Eindruck erweckt und der Leser somit getäuchst.


15. Juli: Israelische Kriegsschiffe nehmen die Häfen von Beirut, Tripoli und Jounieh unter Beschuss. Verschiedene europäische Staaten bereiten die Ausreise ihrer Landsleute aus dem Libanon vor.


Unter dem Vorwand, die Hisbollah daran zu hindern, die beiden Gefangenen aus dem Land, vornehmlich in den Iran, abzutransportieren, werden alle Verbindungswege, der Flughafen und auch die Häfen bombardiert und unter Beschuss genommen.

In Wahrheit hat aber die israelische Armee gleich am Anfang gedroht, den Libanon 20, ja 30 Jahre zurück zu bombardieren, also seine Infrastruktur zu zerstören. Es geht also längst nicht mehr um die 3 Gefangenen, was angesichts der Tatsache, dass die mächtigste Armee der Region den Gazastreifen schon mehr als 2 Wochen unter Beschuss hat, ohne den dort gefangen gehaltenen Soldaten Gilad Shalit gefunden zu haben ohnehin nicht mehr glaubwürdig wäre. Es geht um die willkürliche Zerstörung der Infrastruktur des Libanon auf der einen und die Terrorisierung der Bevölkerung in Gaza auf der anderen Seite. 


16. Juli: Ungeachtet eines Appells des G-8-Gipfels in St. Petersburg werden die Kämpfe fortgesetzt. Bei einem Angriff der Hisbollah auf Haifa mit iranischen Raketen werden neun Israelis getötet.

Israelische Kampfflieger beschießen erneut die Hisbollah-Zentrale und den Hisbollah-Sender el Manar. Bei den bis dahin blutigsten Angriffen sind 60 tote Libanesen zu beklagen.


Iranische Raketen – Israelische Kampfflieger.

Die Verbindung der Hisbollah zum Iran, dem Hauptland der „Achse des Bösen“ von Präsident Bush mit dem "antisemitischen" Präsidenten wird hier besonders hervorgestrichen. Dass der Antisemitismus dem Präsidenten des Iran in den Mund gelegt wurde, obwohl er selbst ganz klar die israelische Regierung, das Unterdrückerregime, wie er sie nennt, kritisierte, ist hier zu lesen.

Es ist aber auch irrelevant, wo die Waffen gekauft wurden. Dass Israel seine Kampfflieger zum Beispiel in den USA kauft, wird nicht erwähnt. Diese Information ist im Zusammenhang mit der Zerstörung, die die Waffen anrichten, auch unwesentlich. Man muss vermuten, dass ORF den Iran nur als Stimmungsmache erwähnt, weil in Europa alle wissen, wie "böse" dieses Land ist.

Interessant wäre es eventuell gewesen, zu analysieren, inwieweit der Iran auf der einen Seite und die USA auf der anderen am Geschehen im Nahen Osten mittelbar oder unmittelbar beteiligt sind. Man kann zum Beispiel davon ausgehen, dass Israel vor seinen Angriffen das OK der USA eingeholt hat. Vermutlich hat auch die Hisbollah ihre Aktion mit dem Iran abgesprochen. Leider berichtet der ORF über diese Zusammenhänge nichts. Diese journalistische Arbeit hat er sich gespart.

Das erste Mal wird über das Ungleichgewicht der Opfer berichtet, 9 in Israel, 60 in Libanon. Aber wie wird berichtet: Die Hisbollah tötet, während in Libanon Tote zu beklagen sind. Es wird dezent verschwiegen, wer hier tötet. Dass der überwiegende Teil der 60 toten Libanesen Zivilisten sind, die nichts mit den Kampfhandlungen zu tun hatten, ein guter Teil Kinder, während in Israel vor allem Soldaten sterben, wird auch nicht erwähnt.

Ebenso geht unter, dass die Hisbollah-Zentrale die Parteizentrale der Hisbollah ist, die mit dem Kriegsgeschehen bestenfalls so viel zu tun hat, wie die Zentrale der Kadima in Isreal. Was gäbe es für einen Aufschrei, wenn die Hisbollah diese beschießen würde.

Gänzlich unverständlich ist, wie ein österreichisches Medium kommentarlos berichten kann, dass ein privater Fernseh- und Radiosender zerstört wurde.


17. Juli: Israel will seine Offensive fortsetzen, bis die Hisbollah keine Bedrohung für das Land mehr darstellt. UNO-Generalsekretär Kofi Annan stellt sich hinter die Forderung der G-8 nach einer internationalen Friedenstruppe.

Der libanesische Staatspräsident Emile Lahoud wirft Israel den Einsatz international geächteter Phosphor-Brandbomben vor. Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak warnt Israel davor, dass es aus der gegenwärtigen Krise nicht als Sieger hervorgehen werde, vielmehr ziehe es noch viel mehr Hass auf sich.


Dass die Offensive gegen die Hisbollah gerichtet ist, verkündet die israelische Regierung und der Generalstab immer wieder. Vier Tage später ist trotz ununterbrochener schwerer Bombardements und großer Schäden an zivilen Einrichtungen und zahlreichen Toten im Libanon an gleicher Stelle zu lesen:

Bisher kaum Schaden für Hisbollah

"Laut "Maariv" ist die erweiterte Bodenoffensive nötig, weil der Hisbollah trotz zahlreicher Bombardements aus der Luft im Südlibanon bisher kein bedeutsamer Schaden zugefügt werden konnte."

Die Ziele der Luftangriffe sind also nicht erreicht worden, während Tote und Schäden in großer Zahl zu beklagen sind. Was hat die israelische Armee in Wirklichkeit verfolgt? Ist die Luftwaffe so inkompetent, oder waren die hier vom ORF unkritisch wiederholten „Ziele“ nur eine Vorwand. Die Zerstörung lebensnotwendiger ziviler Einrichtungen und der Angriff auf Zivilisten sind Kriegsverbrechen. Warum schreibt der ORF das nicht?

Hier ist jedoch erstmals offene Kritik an Israel enthalten: es würde verbotene, besonders grausame Bomben einsetzen.

Wie wird aber die Kritik präsentiert? Der ORF hat nicht selbst recherchiert, Israel zu verdächtigen läge ihm fern. Die Aussage kommt von einer der Streitparteien, dem libanesischen Präsidenten. Sie wird gleich relativiert, indem der ägyptische Präsident mit antiisraelischen, vielleicht sogar antisemitischen, Gefühlen droht.

Man muss dem ORF zugute halten, dass diese Art, Kritik ganz sanft und aus fremdem Mund unterzubringen, auch eine literarische Finte zum Selbstschutz sein könnte. Israel ist schon gegen viele, und viel mächtiger Kritiker als der ORF erbarmungslos vorgegangen. Ausführlich schreiben darüber Walt und Mearsheimer in ihrer Studie über die israeilische Lobby in den USA.


18. Juli: Der Iran spricht von einem "Krieg gegen Israel zur Befreiung des palästinensischen Volkes". US-Präsident George W. Bush wirft Syrien vor, wieder in den Libanon zurückkehren zu wollen, aus dem es sich 2005 hatte zurückziehen müssen.

"Wurzel des Problems" sei die Hisbollah, sagt Bush. Israel bombardiert eine libanesische Armeekaserne in der Nähe des Präsidenten- palastes im Osten Beiruts, elf Soldaten werden getötet, 40 weitere verletzt.


Wie, um eine Befreiung des palästinensischen Volkes soll es sich handeln? Wenn Ahmadi-Nejad das sagt, muß es falsch sein und es kann sich nur um ganz düstere Ziele handeln.

Zumal der selbsternannte Champion der „westlichen Welt“ und Zivilisation George Bush endgültig die bösen Absichten von Syrien feststellt. Und hier erfahren wir auch von dem, der immer die unfehlbare Wahrheit spricht, dass nicht Israel schuld ist an den Bombenangriffen, sondern das perverse Opfer eben dieser Bombardements. Dass derselbe Bush auch vorübergehend hundertprozentig wusste, und dann wieder zurücknehmen musste, dass der Irak

  • ein Chemiewaffenprogramm hat
  • ein Atomwaffenprogramm aktiv verfolgte
  • spaltbares Material (yellow cake) in Niger eingekauft hatte
  • Zentrifugen für die Anreicherung von Uran besass
  • an der Zerstörung des WTC beteiligt war
  • die Al-Qaeda unterstütz hat, oder dass
  • er nichts über den Zustand der Deiche in New Orleans wusste,
  • oder behauptete, dass die USA nie Gefangene foltern

um nur einige der Lügen, die Bush mittlerweile offen vorgeworfen werden, zu zitieren, verschweigt der ORF wohlweislich.

Das Bombardieren von Kasernen ist ein Kriegsverbrechen, lieber ORF. Auch könnte hier stehen, dass sich die libanesische Armee aus den Kampfhandlungen heraushält. Sie ist demnach vermutlich Zivilisten gleichgestellt, was ihren Schutz betrifft.


19. Juli: Israelische Bodentruppen dringen auf libanesisches Gebiet vor. Das Sicherheitskabinett unter Premier Ehud Olmert beschließt, die Angriffe "ohne Zeitlimit" fortzuführen. Nach UNHCR-Angaben sind mehr als 500.000 Libanesen auf der Flucht.

Der syrische Präsident Baschar el Assad fordert eine Waffenruhe. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana und Deutschland rufen Israel zur Zurückhaltung auf.


"Two Israeli artillery shells on Wednesday landed inside a compound run by U.N. peacekeepers in south Lebanon who were sheltering 36 civilians, but no one was hurt, a spokesman for the UNIFIL force said... Another Israeli artillery shell landed in the UNIFIL headquarters."

Dass Israel Flüchtlinge in Lagern der UNO Friedenstruppe im Libanon und deren Büros beschießt, nein darüber lohnt es nicht, zu berichten. Auch nicht, dass die Friedenstruppe an diesem Tag Flüchtlinge abwies, in Erinnerung an das Massaker von Quana durch Israel 1996, in dem Flüchtlinge aufgenommen worden waren (106 der etwa 900 Schutz Suchenden sind damals im UNIFIL-Lager durch einen israelischen Angriff getötet worden. Sie sind jetzt in einer Gedänkstätte in dem Lager begraben.). Es wird auch nicht berichtet, dass die israelische Armee erst Flugzettel verteilt, in denen sie die Bevölkerung zum Verlassen des Kampfgebiets auffordert, dann aber auf die Fliehenden schießt.

Libaonon:     55 Zivilisten + 1 Hisbollahkämpfer

Israel:           3 Soldaten/Zivilisten?

Palestina:      17

Der ORF, und nicht nur er (siehe zum Beispiel auch Michel Friedmann im Tagesspiegel), berichtet zwar anscheinend neutral, in Wirklichkeit aber unter dem Deckmantel einer falschen Neutralität äusserst israelfreundlich über den Konflikt im Nahen Osten. Zusätzlich wird immer wieder der Iran als Macht des Bösen ins Spiel gebracht, ohne dass aus dem Text erhellt, wie er an den Kampfhandlungen beteiligt ist oder dafür verantwortlich wäre. Wahr ist, dass die Hisbollah aus dem Iran einen Teil ihrer Waffen bezieht. Das gilt aber mindestens ebenso für die USA, die Israel mit Waffen und finanzieller Militärhilfe unterstützen, was mit keinem Wort erwähnt wird. Man muß sich fragen, warum der ORF das tut. Denn offensichtlich trägt die Art der Berichterstattung der Medien zur neutralen Haltung der Bevölkerung in Europa bei, anstatt dass diese sich, richtig informiert, gegen die unbeschreibliche Aggression Israels empört und ihre Vertretern dazu zwingt, auf Israel ausreichend Druck zu machen, damit die Kampfhandlungen umgehend eingestellt werden.